Langsam wurden die Tage dunkler, die Nächte kühler und die Touren kürzer. Der Sommer war längst vorüber, der Herbst in den letzten Zügen. Immer mehr Schiffe lagen tagsüber im Hafen und immer mehr Freibeuter versammelten sich abends in den Schenken der Stadt. Auch heute war der Gastraum sehr gut besucht und als Breitbart eintrat war sein Stammplatz bereits besetzt. Er schnaubte, trat näher und wollte bereits etwas sagen, als er die muskulöse Statur des Eindringlings erkannte. Es war Hell-Mor der Wikinger, der blonde Hühne, ein kräftiger Seemann, der Wander-Berserker aus dem Norden.
Aus „Berichte eines Barden“
Breitbart nickte ihm zu und setzte sich auf den Platz neben ihn. „Na, wieder im Lande?“, fragte er. „Jupp,“ brummte dieser zurück, „Schön wieder hier zu sein“. Er schaute auf, blickte Breitbart an und zeigte fragend auf seinen Krug: „Auch eins?“
Breitbarts Miene erhellte sich und er begann zu grinsen. „Aber immer doch. Zahl mir ein Bier und erzähl mir von Deinen Abenteuern, Matrose“. Hell-Mor lachte. „Das lass ich mir nicht zweimal sagen“, erwiderte er und gab dem Wirt ein Zeichen. Breitbart nickte zufrieden. „Das ist der Anfang einer wunderbaren Freundschaft“
Und Hell-Mor begann zu erzählen…
Über zwanzig Kilometer sollten es mal wieder sein und gerne auch ein paar schöne Rampen. So fällt meine Wahl auf eine Runde im Pfälzerwald mit Start in Burrweiler. Die Runde startet an einer Bushaltestelle, etwa hundert Meter entfernt ist aber auch ein Parkplatz, auf dem ich dann mein Wandermobil abstelle.
Nach ein paar Metern durch ein verschlafenes Wohngebiet – ich bin früh zur Morgendämmerung hier – geht es dann auch gleich durch einen Hohlweg an die Sammlung der Höhenmeter. Etwa eineinhalb Kilometer geht es knapp 150 Höhenmeter hinauf zu so einer Kapelle – aus atheistischen Gründen spare ich mir die Recherche, was das eigentlich für ein Gebäude ist, das diesen schönen Aussichtsplatz beansprucht. Naja, immerhin bettet es sich schön in die Landschaft ein, und ein paar Bänke stehen auch an schöner exponierter Stelle mit Blick auf das Hambacher Schloss, und dann von links nach rechts über die gesamte Rheinebene. Was ein gutes Gelingen des Plans, hier den Sonnenaufgang zu erleben.
Aber nicht lange aufhalten, weiter geht es in den Wald hinein. Es bleibt erstmal für einen Kilometer flach auf einem breiten Waldweg, die Natur belohnt mich mit einer grandiosen morgendlichen Waldstimmung – feuchter Boden, tropfende hohe Bäume und immer wieder mal ein Ausblick hinunter in die Weite. Allmählich wird es dann wieder steiler und etwa bei Kilometer Vier erreiche ich die Trifels-Blick-Hütte. Es ist etwas befremdlich zu erahnen, was hier an einem prallen Wandertag los ist, jetzt bin ich alleine. Bis ich die ersten Menschen sehe, dauert es noch über eine Stunde. Im Moment freue ich mich an den wolkenverhangenen Bergen des Pfälzerwaldes, Trifels ist im Dunst zu erahnen.
Weiter geht es auf einem sehr angenehmen Wanderweg, immer leicht bergab, geschmückt mit Holzskulpturen von Tieren und Waldgeistern, die hier alle paar hundert Meter stehen – die sehen richtig gut aus. Diese Passage ist in dieser morgendlichen Ruhe ein wirklicher Wandergenuss.
Ab Kilometer Sechs wird es etwas öde, denn ich bin nun für etwa 20 Minuten auf einem Wirtschaftsweg. Gut zum Tempo machen, aber eben auch schön, wenn das dann vorbei ist. Es soll zum Glück der einzige solche Weg auf dieser Wanderung bleiben. Denn: Es geht direkt wieder in den Anstieg und die Richtung wechselt nun in Richtung Süden, nachdem es bisher eher nach Nordwesten gegangen ist. Nach jeweils etwa einem Kilometer und jeweils etwa 80 Höhenmetern folgen der Fünf-Burgen-Blick – wobei hier der Blick ins Tal fast spektakulärer ist – sowie die Burgruine Neuscharfeneck. Hier treffe ich an diesem Samstag Morgen auch die ersten Menschen, zwei Radfahrer die pfälzisch typisch herzlich grüßen.
Nach einem kurzen Abstieg zur Landauer Hütte folgt der schönste Teil dieser Wanderung, der Aufstieg in Richtung Orensfels. Etwa einen Kilometer geht es einen Single Trail hinauf, und nach ein paar weiteren Minuten durch den Wald erahnt man einen Felsen mit Geländer, und dann ist auch ein beeindruckender Moment erreicht: Über Stufen geht es raus aus den Bäumen und hinauf auf den Felsen mit einem fast Rundumblick, weit über den Bäumen. Annweiler mit den Burgen Trifels, Anebos und Münz in der einen Richtung, ganz viel hügeliger Wald und auch von hier ein weiter weiter Ausblick über die Rheinebene. Hier bleibe ich erstmal und nehme mir vor, diesen Ort mal zur Morgen- oder Abenddämmerung zu genießen, das könnte ein ergreifendes Erlebnis werden.
Der Weg zurück zur Landauer Hütte führt auf der anderen Seite des Berges entlang und hat eine angenehme Steilheit, die man bergab gut laufen kann. Der Wald ist immer noch herrlich frisch, nur kommen jetzt dann doch die ersten Wandergruppen den Berg hinauf entgegen. Vorbei ist es mit der andächtigen Ruhe.
Über den weiteren Weg hinunter gibt es nicht viel zu berichten – außer einer kurzen Pause auf einer kleinen Lichtung mit einem einzelnen hellgelb leuchten Baum. Dieses Fleckchen ist dann wiederrum ein persönliches Highlight für mich. Ganz ruhig ist es dann hier noch einmal, ein kleiner Bach plätschert.
An ebendiesem Wasserlauf geht es dann recht direkt und flott runter in Richtung Gleisweiler. Spektakulär ist noch eine Walddusche – ja, in der Tat ein zum Duschen angelegter kleiner Wassersturz. Den Schildern entnehme ich, dass hier früher Patienten über Pferdekutschen hergefahren wurden, um bei 11 Grad kaltem Wasser den Körper zu stärken. Was für eine tolle Initiative, dass dies wieder ausgegraben wurde und dadurch auch heute genutzt werden kann.
Der Rest meines Weges führt durch Weinberge, Obstwiesen, wieder durch Weinberge und schließlich nach knapp über 20 Kilometern wieder nach Burrweiler hinein.
0 Kommentare