Donnerstag, von Bischofswiesen nach Ramsau (15km, 560Hm)
Am Vorabend, Mittwoch
Die Wetterprognosen für den kommenden Tag sehen nicht gut aus. Ab der Mittagszeit steigt die Regenwahrscheinlichkeit und die vorhergesagte Niederschlagsmenge stetig. Der alte Trick, einfach in einer anderen Wetterapp nachzuschauen funktioniert nicht. Es sind sich alle einig. Um 14:00 Uhr liegt die Regenwahrscheinlichkeit bei satten 100%. Bleiben nur zwei Möglichkeiten: Den morgigen Wandertag ausfallen lassen oder direkt früh morgens mit dem ersten Bus los. Da die Tour nur mit vierzehn Kilometer angegeben ist, müsste ich bis Mittag durch sein, wenn ich früh genug loskomme. Ich stelle meinen Wecker und lasse das Schicksal entscheiden.
Donnerstag, 5:45 Uhr.
Der Wecker klingelt. Blödes Schicksal. Aber da ich nun mal wach bin, stehe ich auf, packe meine Sachen und sitze eine dreiviertel Stunde später schlaftrunken an der Bushaltestelle.
Bischofswiesen, 7:10 Uhr
Ich steige aus dem Bus und setze mich in langsam in Bewegung. Der Weg führt zunächst über eine asphaltierte Straße und alsbald leicht bergauf weiter auf einer Schotterstraße. Perfekt um sich einzulaufen. Ich genieße die frühe Tageszeit, konzentriere mich auf meine Schritte und schreite zügig voran.
Kilometerstand Drei
Die Steigung nimmt zu. Die Schotterstraße bleibt. Sie führt mich durch den Wald und hinauf Richtung Mordau-Alm, dem höchsten Punkt auf dieser Tour. Ich laufe zügig. Das ist heute eher eine kleine Sportrunde als Genußwandern. Andere gehen Joggen, ich marschiere kraftvoll auf Schotterstraßen den Berg hinauf. That`s life.
Kilometerstand Fünf
Immer noch Schotterstraße. Vor mir. Hinter mir. Schotterstraße. Und vor jeder neuen Biegung, die Hoffnung auf ein wenig Abwechslung. Aber hinter jeder neuen Biegung: Schotterstraße.
Kilometerstand Sechs
Schotter… ne, warte kurz… ah, doch.
Letztlich besteht der gesamte Aufstieg bis zur Mordau-Alm – bis auf einen kleinen Abschnitt kurz vor der Alm – ausschließlich aus Schotterstraße. Das ist auf Dauer ermüdend und recht eintönig.
Schließlich erreiche ich die Mordau-Alm, hoch oben auf dem Sattel. Von hier aus blicke ich auf die Berge des Nationalparks Berchtesgaden. Ein grandioser Anblick. Ob sich die Mühe für den Anblick jetzt gelohnt hat? Eigentlich ja, wenn jetzt noch das Wetter mitspielen würde. Aber leider setzt bereits leichter Regen ein. Also mache ich mich direkt auf den Abstieg nach Ramsau.
Die letzten vier Kilometer sind glücklicherweise nochmals ein wenig abwechslungsreicher. Zunächst führt der Weg von der Mordau-Alm natürlich auf einem Schotterweg hinab. Doch dann geht der Weg alsbald in einen schmaleren Wanderweg über. Er führt zunächst hinab und dann am Hang oberhalb der Bundesstraße entlang. Immer mit Ausblick auf die Berchtesgadener Berge. Dieser Abschnitt ist landschaftlich nochmals besonders schön.
Zum Schluss führt der Weg noch über eine alte Soleleitung und eine Schlucht hinab bis zur Kirche in Ramsau. Dort steige ich dann wieder in den Bus, der mich zu meinem Hotel bringt. Als später der vorhergesagte starke Regen einsetzt, sitze ich längst frisch geduscht bei einem Stück Kuchen. Alles richtig gemacht, denke ich mir und öffne die Wetterapp. Morgen ist auch noch ein Tag…. Und es soll wieder regnen…
Salzalpensteig vom Chiemsee zum Königssee
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