Freitag, von Ramsau nach Schönau am Königssee (20km, 940hm).
Da es heute gegen frühen Nachmittag wieder regnen soll, mache ich mich recht früh auf dem Weg. Ich fahre mit dem ersten Bus nach Ramsau in Berchtesgaden, dort wo ich gestern meine Wanderung beendet habe. Und um meine Tour heute fortzusetzen, muss ich zunächst das letzte Stück, dass ich gestern zum Ende hin abgestiegen bin, zunächst wieder hinauf. Also geht es direkt am frühen Morgen zunächst wieder gut 200 Höhenmeter nach oben. Das ich den Weg bereits vom gestrigen Tag her kenne, trägt nicht gerade zur Motivation bei.
Letztlich erreiche ich aber irgendwann die Weggabelung und starte die letzte Etappe meiner Reise. Der Weg folgt dem alten Soleleitungsweg und verläuft recht eben auf einem kleinen Wanderpfad dem Hang entlang. Ich laufe bequem und ohne große Anstrengung durch grüne Wälder oder am Waldrand entlang und immer wieder erfreue ich mich über das Panorama hinüber zu den Berchtesgadener Berge. Der Weg ist einfach zu gehen und es gibt viel zu sehen. Insgesamt bis hierhin eine schöne Tour.
Nach gut acht Kilometer führt der Weg dann hinab nach Ramsau. Leider hat nun auch der Regen früher als vorausgesagt eingesetzt. Ich muss mich jetzt entscheiden: Abbrechen und mit dem Bus zurück oder weiter gehen. Ja, es sind nur noch knapp 7 Kilometer, aber leider auch noch gute 600 Höhenmeter zu bewältigen. Aber ich bin nicht so weit gegangen um jetzt, bei der finalen Etappe, frühzeitig abzubrechen. Jetzt geht es ums Ego. Also: Regenklamotten an und los…
Ich setze mich langsam in Bewegung. Ein Schritt vor den anderen. Meter für Meter.
Und die letzten Höhenmeter dieser Reise haben es nochmal in sich. Im Regen marschiere ich steil nach oben. Zunächst noch über kleine und breite Wege und schließlich über einen kleinen, steilen Waldpfad. Es ist ironischerweise die „Puls-Fitness-Tour“ auf den Grünstein, bei der auf 2,6 Kilometer gute 500 Höhenmeter zu bezwingen sind. Und alle 100 Höhenmeter gibt es ein Schild, dass über den aktuellen Fortschritt informiert. Ich weiß nicht genau, ob mich das jetzt mehr motiviert oder demotiviert, aber gegen Ende steigt das Bewusstsein gleich die letzten Höhenmeter dieser Tour hinter mich gebracht zu haben.
Ich erreiche nach insgesamt vierzehn Kilometern die Grünsteinhütte. Diese liegt unterhalb des Gipfels des Grünsteins und von hier aus habe ich eine tolle Aussicht auf die Berge. Nur vom Königssee, dem eigentlichen Ziel meiner Reise, sehe ich leider nur den nördlichsten Zipfel. Für das spektakuläre Panorama, dass man auf so vielen Bildern sieht, müsste ich über den Aussichtspunkt Archenkanzel absteigen. Meine Tourenplanung führt mich aber direkt hinab zum Königssee. Irgendwie habe ich das zu diesem Zeitpunkt nicht so richtig auf dem Schirm und durch den mittlerweile doch recht nervigen Regen und die nassen Klamotten achte ich in diesem Moment auch nicht drauf.
Nach einer Rast auf der Grünsteinhütte geht es daher wieder bergab. Die letzten Kilometer dieser Tour. Der Weg führt mich zügig und recht steil hinunter. Mit jedem Meter fühle ich das Ende meiner Reise näherkommen. Und ich fühle mich mit jedem Schritt glücklicher. Schließlich habe ich es geschafft. Vom Chiemsee zum Königssee bin ich gewandert. Am Ufer des Sees angekommen blicke ich zurück auf den Weg, von dem ich gekommen bin, nach oben Richtung Grünstein und schließlich auf den Königssee und hinüber auf die andere Seite Richtung Berchtesgadener Alpen, steinernes Meer und Richtung Österreich. Ich atme tief durch, lächle und würde am liebsten direkt weiter wandern…
Wir verwenden den Dienst Outdooractive, ein Tourenplaner für Outdoor-Aktivitäten.
Mit Deinem Einverständnis wird an diser Stelle eine interaktive Karte inkl. Wanderrouten angezeigt.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Outdooractive zu laden.
Fazit
Wir waren bereits auf dem Salzalpensteig unterwegs. Damals in der Dachsteinregion und im Salzkammegut bei Hallstadt. Diese Reise hatte mir sehr gut gefallen. Dort waren wir mitten in den Bergen und hatten entsprechende Touren.
Der Salzalpensteig zwischen Chiemsee und Königssee ist jedoch weitaus weniger imposant. Ich würde diese Tour nicht jedem empfehlen. Ja, die Landschaft ist schön und es gibt spektakuläre Ausblicke – speziell die Aussicht vom Hochfelln und der letzte Teil entlang Ramsau ist grandios. Aber, obwohl die Touren auch anstrengend sind, bleiben mir persönlich die vielen Abschnitte auf breiten Schotterpisten leider negativ in Erinnerung.
Die Gegend ist aber landschaftlich und auch historisch sehr interessant. Daher würde ich mich das nächste Mal direkt im Berchtesgadener Land einquartieren und von dort aus einzelne Tagestouren machen. Das hat den Vorteil, dass man in der Lage ist, sich die Touren den eigenen Bedürfnissen entsprechend auszusuchen. Es gibt nämlich auch klasse Bergtouren in der Gegend.
Salzalpensteig vom Chiemsee zum Königssee
0 Kommentare