Die erste Etappe des Zweitälersteigs führt von Waldkirch auf die höchste Erhebung im Mittleren Schwarzwald: Der Kandel. Der Berg ist im Sommer wie Winter ein beliebtes Ausflugsziel. Im Winter Skigebiet, mit einer der steilsten und anspruchsvollsten Pisten des südlichen Schwarzwaldes. Im Sommer Magnet für Familien, Wanderer, Biker und Radrennfahrer. Zudem gibt es auch Startplätze für Drachen- und Gleitschirmflieger.
Durch seine exponierte Lage steht er majestätisch über den umliegenden Erhebungen und ist bei gutem Wetter bereits von weitem zu Erkennen. Wer mit dem Auto anreist, kann bereits bei der Fahrt nach Waldkirch hinein das Etappenziel der ersten Etappe von weitem erkennen.
Unsere Wanderung startet in Waldkirch. Die erste Etappe ist mit knapp 10 Kilometern die kürzeste des Zweitälersteigs. Es gilt lediglich den Kandel zu besteigen. Das sind zwar auch knapp 1000 Höhenmeter, aber diese erste Etappe ist durchaus bereits am Anreisetag zu bewältigen.
Es geht zunächst durch Waldkirch am Stadtrainsee und dem Schwarzwaldzoo vorbei, bis zu dem Baumkronenweg. Bis hierhin herrscht noch recht viel Publikumsverkehr. Sobald wir den Baumkronenweg passiert haben, sind wir alleine und der eigentliche Aufstieg auf den Kandel kann beginnen.
Der Weg führt durch Wälder und über Wiesen und ist insgesamt sehr schattig. Immer wieder öffnet sich die Landschaft und wir werden mit einer schönen Aussicht nach Waldkirch hinunter belohnt. Auf der anderen Seite des Tales erblicken wir die Burgruine Kastelburg, über die wir an Tag fünf wieder nach Waldkirch absteigen werden.
Insgesamt ist die erste Etappe ideal um die Knochen in Schwung zu bringen und sich warm zu laufen. Raus aus dem Alltag, den Kopf noch voll mit anderen Dingen, freudige Erwartung auf fünf Etappen durch den Südschwarzwald, laufen wir los, steigen auf, beginnen zu schwitzen und mit jedem Meter entschleunigen wir zunehmend.
Je nach Startpunkt erreichen wir nach 3-4 Kilometer die Schwarzenberghütte. Hier bietet sich ein Abstecher zur Ruine Schwarzenburg an. Diese ist nur 200 Meter entfernt. Es ist also kein großer Umweg. Viel steht von der kleinen Burg nicht mehr, trotzdem lässt sich anhand der verbliebenen Mauern noch erahnen wie die Burg früher wohl ausgesehen hat. Und irgendwie hat der Platz etwas mystisches an sich.
Von hier an sind wir nun endgültig im Schwarzwald angekommen. Wir streifen durch die Wälder, folgen kleinen Wald- und Felspfaden und steigen weiter auf. Beeindruckend ist hier bereits die Vegetation. Es ist nicht der dunkle Schwarzwald den wir von vielen Wanderungen aus anderen Regionen kennen. Hier erscheint der Schwarzwald viel offener, freundlicher und grüner.
Wir steigen weiter auf. Mit einem Lächeln auf den Lippen, genießen wir die Anstrengung und nach knapp 8 Kilometern erreichen wir die Thomashütte. Diese bieten einen weiten Panoramablick bis hinüber zum Feldberg, Schauinsland, hinunter ins Glottertal und über die Rheinebene mit dem Kaiserstuhl. Hier bietet sich definitiv eine Rast an. Innehalten, den Ausblick genießen. Und das wissen, dass es nur noch 2 Kilometer bis zum Ziel sind.
Der restliche Weg ist dann auch breiter und weniger anspruchsvoll. Wir treffen wieder vermehrt auf andere Menschen, da viele vom Kandel aus die Rundtouren um die Kandelfelsen starten. Und plötzliche treten wir aus dem Wald hinaus und stehen auf dem grünen Rücken des Kandels. Bei gutem Wetter bietet sich hier eine grandiose Aussicht in fast alle Richtungen. Nach Westen blicken wir in die Rheinebene bis hinüber zu den Vogesen. Nach Osten können wir die Erhebungen erkennen, auf denen wir unsere nächsten Etappen entlang wandern.
Und hier oben werden wir übernachten. Das schöne daran: Gegen Abend verlassen die meisten Besucher den Kandel und wir haben den Berg fast für uns ganz alleine. Wir genießen die Ruhe, schauen in die Ferne und atmen tief durch. Unsere Reise hat begonnen…
Wir übernachteten im Kandelhof. Nach Außen wirkt er wie ein leicht angestaubtes Wanderheim. Doch der Schein trügt. Die Zimmer waren allesamt geräumig und wir fühlten uns wohl. Das Essen war lecker, mit dem Hüttenwirt konnten wir ein Schwätzchen halten und bekamen einige Hintergrundinformation zu Land, Leute und Geschichte. Alles in allem fühlten wir uns pudelwohl. Und mit einem Bierchen in der Hand genießen wir erst den Sonnenuntergang und dann nochmals die Ruhe dort oben auf der höchsten Erhebung im Mittleren Schwarzwald.
Unsere Tour über den ZweiTälerSteig:
- Der ZweiTälerSteig – Einführung
- ZweiTälerSteig Etappe 1 – Die Freudige (diese Seite)
- ZweiTälerSteig Etappe 2 – Die Bezaubernde
- ZweiTälerSteig Etappe 3 – Die Herausfordernde
- ZweiTälerSteig Etappe 4 – Die Genügsame
- ZweiTälerSteig Etappe 5 – Die Krönende
Einen Gesamtüberblick zum ZweiTälerSteig inkl. Tourenkarten findet sich auf unserer Spezial-Seite.
Anmerkung: Wir sind an einem Wochenende aufgestiegen und auf dem Weg kamen uns sehr viele Mountainbiker entgegen. Die waren zwar alle stets freundlich, vorsichtig und haben sich auch frühzeitig bemerkbar gemacht. Trotzdem gilt es aufzupassen. Die meisten waren auf den Wanderpfaden unterwegs, d.h. uns kamen stellenweise 5-7 Mountainbiker direkt auf einem schmalen Wurzelpfad entgegen, auf dem ein Ausweichen kaum möglich war und welcher definitiv nicht als Mountainbike-Strecke gedacht ist.
Wo gibt es nach den jeweiligen Etappen Übernachtungsmöglichkeiten?
Hallo…
Es gibt jeweils am Ende der Etappe Übernachtungsmöglichkeiten.
Etappe1 – Kandelhof auf dem Kandel
Etappe2 – Direkt in Simonswald (z.B. Krone-Post oder Hirschen)
Etappe3 – Direkt in Oberpechtal am Ende der regulären Etappe (z.B. Rössle, Thomashof oder Mühlengrund) oder im Dorf (Schützen, Adler, Hirschen etc.)
Etappe4 – Idealerweise direkt in Höhenhäuser das Höhengasthof zum Kreuz
Vor Anreise oder am letzten Tag in Waldkirch.
Wir können aber auch empfehlen die komplette Reise direkt über das Tourismusbüro Zweitälerland zu buchen. Die übernehmen dann alle Buchungen in einem Rutsch.
https://www.zweitaelersteig.de/Planung-Buchung/Wanderpauschalen
Dort gibt es auch ein Gastgeberverzeichnis…